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Die ESMA-Regulierungen des CFD-Handels im Detail

Autor
Martin

Zuletzt Aktualisiert: 26. Juni 2021

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 1. August 2019 gibt es mit den Retail & Professional Clients zwei Trader-Gruppen.
  • Retail Clients dürfen nur noch bestimmte limitierte maximale Hebel nutzen. Zudem gibt es für sie keine Nachschusspflicht mehr.
  • Professional Clients wiederum können einen maximalen Hebel von 1:500 nutzen, wobei sie aber zeitgleich einem Verzicht auf die Befreiung der Nachschusspflicht zustimmen müssen.
  • Ebenso ist der Short-CFD-Handel auf fallende Kurse über CFD-Broker nach wie vor möglich.

Im Jahr 2018 erlebte der Anleger-Handel enorme Veränderungen. Zum einen gab es das Verbot für den Handel mit den Binären Optionen, zum anderen beschnitt die europäische Regulierungsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) aber auch den CFD-Handel, wie ihn beispielsweise Plus500 anbietet. Denn zum 1. August 2018 mussten die Broker einige Veränderungen umsetzen, da der CFD-Handel in Europa einige Regulierungen hinnehmen musste, wie wir nachfolgend aufzeigen.

Wieso gab es eine Regulierung des CFD-Handels?

Der Grund für die Regulierung des CFD-Handels in der Europäischen Union ist deckungsgleich mit dem Grund für das Verbot der Binären Optionen. Auch hier will die ESMA den Kleinanleger schützen. Denn vor August 2018 gab es eine Reihe von Tradern, die mit einem zu hohen Hebel zu große Verluste erlitten haben. Deswegen schritt die Regulierungsbehörde ein. Demnach müssen sich Anleger seither wesentlich intensiver mit der Plattform sowie den Finanzinstrumenten beschäftigen.

Bevor die europäische Regulierungsbehörde diesen Schritt ergriffen hat, gab es eine Reihe von Tradern, die aufgrund hoher Nachschusspflichten in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Selbst eine Privatinsolvenz konnten einige Trader nicht verhindern. Darüber hinaus dürften der ESMA auch die zahlreichen negativen Presseberichte nicht gefallen haben, die über CFDs zu vernehmen waren.

Einteilung der Trader in zwei Gruppen

Eine der Veränderungen im CFD-Handel seit August 2018 ist die Klassifizierung der Trader. Denn seither gibt es die Einteilung in „Retail“ und „Professional“ Trader. Für beide Arten von Verbrauchern gibt es dabei verschiedene Regeln. Dabei sollen vor allem die „Retail“-Trader, also die Kleinanleger geschützt werden. Für diese Art von Kunden gibt es seither grundsätzlich keine Nachschusspflicht mehr. Somit sind Sie als Retail-Kunde im CFD-Handel stets auf das Risiko der tatsächlich eingezahlten Summe begrenzt. Es ist nicht mehr möglich, mehr Geld zu verlieren, als eingezahlt wird. Dies gilt übrigens nicht nur für Echtgeldkonten, sondern auch für Demokonten. Allerdings war dies für deutsche Trader keine wirkliche Neuerung mehr im Jahr 2018. Denn die BaFin hatte die Nachschusspflicht bereits ein Jahr zuvor für deutsche Broker und Anleger abgeschafft.

Nach Auffassung der ESMA benötigen private Kleinanleger zudem eine Begrenzung in Sachen des maximalen Hebels, da hier von dieser Kundengruppe zu viel Geld verloren wird. Aus diesem Grunde können nur noch Professional Clients auf einen höheren Hebel von bis zu 1:500 zurückgreifen. Dafür müssen diese Anleger dann aber der Nachschusspflicht gleichzeitig zustimmen. Damit Ihr aber den höheren Hebel und die Nachschusspflicht nutzen könnt, müsst Ihr eine entsprechende Qualifikation dafür nachweisen. Für Retail Clients wiederum gilt beim CFD-Handel für Index-CFDs ein maximaler Hebel von 20.

Der Blick auf die Details

Insgesamt stellen sich die maximalen Hebel aufgrund der ESMA-Regulierung für Retail Trader wie folgt dar:

  • 1:2 für CFDs auf Kryptowährungen
  • 1:5 für Aktien-CFD-Einzelwerte und weitere Basiswerte
  • 1:10 für Rohstoffe außer Gold
  • 1:20 für Haupt-Index-CFDs, Gold CFDs und Forex-Nebenwerte
  • 1:30 für Forex Majors.

Der Blick im Detail zeigt auf, dass die ESMA die weltweiten Indizes in zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt. Dabei dürft Ihr die Hauptindizes mit einem Hebel von maximal 1:20 handeln. Dabei handelt es sich neben dem DAX 30 um FTSE100, CAC40, Nikkei225, ASX200, Stoxx 50, Dow Jones Industrial 30, S&P 500 und Nasdaq 100. Alle anderen Indizes wiederum dürfen mit einem Hebel von lediglich 1:10 gehandelt werden.

Bei den Währungspaaren wiederum gibt es die Unterteilung in Nebenwerte und Forex Majors. Die Majors sind dabei mit dem maximalen Hebel von 1:30 versehen. Hierunter gehören sämtliche Währungspaare, die eine der folgenden Währungen enthalten: Euro, US-Dollar, Britisches Pfund, Schweizer Franken, Japanischer Yen oder Kanadischer Dollar. Handelt Ihr CFDs auf ein Währungspaar, bei dem keine der Währungen enthalten ist, beträgt der Hebel 1:20.

Bei den Rohstoffen wiederum liegt der maximale Hebel bei den CFDs bei 1:10, wobei mindestens 10 Prozent Margin verlangt werden. In dieser Gruppe sind also beispielsweise Silber, Öl, Nickel oder Platin zu finden. Dahingegen gilt bei einem Rohstoff eine Besonderheit. Denn Gold dürft Ihr mit einem maximalen Hebel von 1:20 bei einer Margin von nur 5 Prozent handeln. Bei Aktien und anderen Basiswerten wiederum gilt der maximale Hebel von 1:5 bei einer minimalen Margin von 20 Prozent. Hierbei erfolgt bei den Aktien keine Unterscheidung nach Haupt- und Nebenwerten. Kryptowährungen wiederum könnt Ihr als CFDs mit einem maximalen Hebel von 1:2 bei einer Margin von 50 Prozent handeln.

Machen die Regulierungen Sinn?

Wenn von Regulierungen die Rede ist, sind Verbraucher und Anbieter gerne dabei, dies zu kritisieren. Dies galt zunächst auch bei den ESMA-Regulierungen der CFDs. Allerdings zeigt vor allem der Blick auf die Nachschusspflicht, dass es hier durchaus Sinn macht. Denn weder Trader noch Anbieter konnten mit den zerstörten Existenzen und der schlechten Presse zufrieden sein. Somit ist die Regulierung also sinnvoll.

Hier sind auch noch weitere Punkte zu erwähnen, die die ESMA geregelt hat und die nicht direkt den CFD-Handel betreffen. Denn die neuen ESMA-Regeln wirken sich auch auf die Kommunikation und Werbung aus, sodass es seit August 2018 keine Incentives für Trader mehr gibt. Damit fiel der Druck durch Bonusangebote weg. Ebenso müssen die Anbieter seit August 2019 eine Risikowarnung ausweisen, bei der der Prozentsatz der Kunden anzugeben ist, die im zurückliegenden Quartal Geld verloren haben.

Fazit: Die CFD-Regulierung der ESMA

Während viele Regulierungen doch immer umstritten sind, trifft dies auf die CFD-Regulierung – ähnlich wie auch beim Verbot der Binären Optionen – durch die ESMA nicht zu. Denn sowohl Anbieter als auch Trader sind sich einig, dass die Regulierungen Sinn machen. Wenn Ihr unbedingt mit höheren Hebelwerten handeln wollt, müsst Ihr versuchen, einen Status als Professional Client zu erhalten – wenngleich dann aber auch die Nachschusspflicht vorhanden ist. Ansonsten können Retail Clients trotz der Einschränkungen nach wie vor gute Gewinne im CFD-Handel erzielen, wobei das Risiko seit August 2018 etwas vermindert wurde. Zumindest gibt es nun keine Betreiber mehr, die kleinen Privatanlegern Hebel von bis zu 1:1000 beim CFD-Handel anbieten.

Weiterführende Informationen, Literatur & Quellen

https://www.esma.europa.eu/